trackle – der Algorithmus zum Biorhythmus

trackle: Der Algorithmus zum Biorhythmus

trackle ist das Produkt eines Bonner Start-up-Unternehmens zur natürlichen Familienplanung. Der Gewinner des rheingold-Start-up-Preises ist seit Herbst 2018 auf dem Markt. Liebe und Sex treffen hier auf Hightech und Digitalisierung.

Der Temperatursensor in Tampongröße wird über Nacht vaginal getragen. Wird der Sensor in seine Aufbewahrungsbox gestellt, werden die Daten von dort aus über die App auf dem Smartphone der Nutzerin in die trackle-Cloud geschickt. Dort verarbeiten lernende Algorithmen die Daten und schicken sie aufbereitet an die Handy-App zurück. So werden fruchtbare und unfruchtbare Tage jederzeit ablesbar. Dadurch kann trackle zur Verhütung und ebenso zur Erfüllung eines Kinderwunsches eingesetzt werden. Wie kaum ein anderes „Tool“ schafft es trackle, Sicherheit und Sinnlichkeit, Kontrolle und Lust digital und genital zu vermitteln.

„Sieht aus wie ein Mini-Vibrator!“

Einerseits verheißt trackle einen Kontrollgewinn. Die Frauen lernen ihren eigenen Zyklus besser kennen und können Botschaften aus dem Inneren des Körpers besser nachspüren. Während die Pille für die Teenager das Ende der Kindheit und die Entdeckung der eigenen Sexualität markierte, fungiert trackle als Initiationsritus: Es eröffnet eine neue Lebensphase der natürlichen Familienplanung, in der die Frau die Hoheit über ihren Körper zurückgewinnt.

Dieser Kontrollgewinn ist andererseits aber auch höchst lustvoll. Der Sensor sieht wie ein kleines Sextoy aus und verleitet die Frauen immer wieder zu Witzen und Gelächter: Könnte auch „ein Mini-Vibrator“ oder ein „sehr schlankes Ei“ sein. Die Reaktionen der Frauen sind belustigt, angeregt, mitunter auch abwehrend beschämt. Humor ist das Mittel der Wahl, Ängste und Spannungen wegzulachen.

„Das ist ein bisschen wie vegan werden. Man muss sich bekennen.“

Einige Männer reagieren oft deutlich reservierter. Sie sind mitunter irritiert, dass trackle die Partnerin jede Nacht sinnbildlich vereinnahmt. Das Verhalten der Männer kann für die Frauen aber auch den Charakter eines mentalen Vaterschaftstests haben: Ist der Mann in der Lage, auch mal zurückzustecken, seinen Platz zu räumen und sich auf die Belange der Frau und später der Kinder einzulassen? Und ist er bereit, sich auf die Familienplanung mit all ihren mitunter verstörenden Details einzulassen? Und trägt er auch die Restunsicherheit mit, die mit der neuen Verhütungsmethode verbunden ist? Die Frauen spüren, dass die Aufgeschlossenheit der Männer gegenüber dieser neuen Methode primär von ihrer grundsätzlichen Bereitschaft zur Elternschaft abhängt. trackle sollte in der Kommunikation auf seine Initiationskraft setzen und Paare bei dem Eintritt in die neue Lebensphase „Elternschaft als Option“ unterstützen. Ein Produkt wie trackle macht Mut, den eigenen Körper kennenzulernen, Vertrauen zu sich und dem Partner aufzubauen und alle Möglichkeiten der Lebensplanung gemeinsam auszuloten.

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